Freitag, 17. August 2012

Warum gibt es so viele SUVs auf unseren Straßen?

Wenn man sich heute auf den Straßen Deutschlands umschaut stellt man doch durchaus überrascht fest, dass trotz horrender Benzinpreise immer größere und damit oftmals implizit auch stärker motorisierte Fahrzeug über unseren Asphalt dahingleiten. Das „Dahingleiten“ kann man bei den Zuständen der meisten Straßen sicherlich eher als eine Art Springen von Schlagloch zu Schlagloch verstehen, was vielleicht eine logische Erklärung für die Zunahme von SUVs auf den Straßen sein könnte.

SUVs oder ausgesprochen auch „Sport Utility Vehicle“ kommen immer mehr in Mode, auch in Städten, also insgesamt sehr weit entfernt von dem ursprünglichen Nutzen eines Geländewagens, welcher dieser Fahrzeugkategorie doch sehr nahe kommt. Auch wenn an SUVs keine Seilwinden mehr montiert werden, wie an sagen wir reinrassigen Geländefahrzeugen, sind sie doch nichts als Geländelimousinen, also PKW mit höherem Fahrkomfort und möglicher Geländegängigkeit. Wie bei allen Fahrzeugklassen gibt es verschiedene Unterkategorien, diese beziehen sich im SUV-Markt vor allem auf die Größe der Autos. Insgesamt sind SUVs aber einzig für den Straßenverkehr geeignet, nicht wirklich für den, somit benötigen sie tatsächlich keine Seilwinde.

In Deutschland unterscheidet man zwischen „Full-Size-SUV“, wie z.B. dem Chevrolet Tahoe, dem „Mittelklasse-SUV“, wie der Mercedes Benz M-Klasse o. dem X5 von BMW und letztlich der Kompaktklasse, dem Kompakt-SUV, wie z.B. dem VW Tiguan oder dem Audi Q3. Gerade die in den Bereichen Kompaktklasse und Mittelklasse angesiedelten SUVs werden in Deutschland viel gekauft, was daran liegen mag, dass sie einen Kompromiss zwischen Geländewaagen und dem für den Stadtverkehr geeigneten PKW darstellen, ohne mit monströser Motorisierung oder wahnsinnigen Größenausmaßen aufwarten zu müssen.

Natürlich kommt man auch bei kleineren SUVs nicht an einem höheren Kraftstoffverbrauch gegenüber der vergleichbaren Limousine vorbei, nimmt dies aber aufgrund des für ihn wahrgenommenen Fahrkomforts und dem gleichzeitig extrem höheren Sicherheitsempfinden offensichtlich gern in Kauf. Dieses subjektive Sicherheitsempfinden rührt vor allem aus der erhöhten Sitzposition, ist aber durchaus trügerisch. Studien haben gezeigt, dass das Risiko eines Überschlages bei diesen Fahrzeugen wesentlich höher ist als bei normalen PKW, bzw. Fahrzeugen mit niedrigerem Schwerpunkt. Vielleicht sollte man also doch eine Seilwinde zur Selbstbergung montieren?

Aus gänzlich anderer Sicht kann man den SUV, ob mit Seilwinde oder zum Beispiel einem für den Straßenverkehr völlig sinnlosen Frontschutzbügel ausgerüstet, betrachten, nämlich der aller anderen Verkehrsteilnehmer. Aufgrund der Höhe dieser Fahrzeuge ist das Unfallrisiko für Fußgänger, insbesondere für Kinder stark erhöht. Auch Motorradfahrer werden bei einem seitlichen Aufprall nicht unbedingt über das Fahrzeug geschleudert, sondern prallen auf die Front oder durch die Scheibe in das Fahrzeuginnere. Auffällig ist leider auch, dass alle in Computerprogrammen optimierten Knautschzonen eher schlecht mit jenen von höheren Fahrzeugtypen kompatibel sind und so durchaus höhere Verletzungswahrscheinlichkeiten bei dem das jeweils niedrigere, bzw. leichtere Fahrzeug steuernde Individuum bestehen. Aufgrund des höheren CW-Wertes und dem damit verbundenen Verbrauch ist ein SUV, ob mit oder ohne natürlich auch nicht gerade positiv in die heutige Umweltpolitik zu integrieren.

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